Eine vielfältige Flora als Ansatz für die Erhaltung der Biodiversität im Weinbau?
Flora richness as a trigger to maintain biodiversity in viticulture ?
Résumé
Die Intensivierung landwirtschaftlicher Produktionsverfahren führt zu einer Verarmung der biologischen Vielfalt von Fauna
und Flora und bewirkt so einen Verlust an damit verbundenen Ökosystemdienstleistungen der Landwirtschaft. Im Weinbau
ist die Flora besonders interessant, da sie es erlaubt, mögliche negative Einflüsse einer ausdauernden Monokultur, wie sie
der Rebbau darstellt, zu kompensieren. Die floristische Biodiversität erlaubt somit die Förderung der faunistischen
Biodiversität im Weinbau, indem sie die Anwesenheit von bestäubenden Insekten in den begrünten Zwischenreihen und den
Randzonen der Rebparzellen begünstigt. Diese Aspekte sind im Zusammenhang mit der Vielfalt von weinbaulichen
Anbausystemen bisher kaum untersucht. Ein weinbaulicher Versuch im Elsass bei der INRA Colmar im Rahmen des Projekts
PEPSVI diente als Grundlage für die Bearbeitung dieser Fragen.
Zwischen 2014 und 2016 wurden auf 4 Versuchsstandorten mit 500 m² floristische Erhebungen durchgeführt. Auf diesen
Standorten kamen unterschiedliche weinbauliche Anbausysteme zum Einsatz: Ein Verfahren der Integrierten Produktion, ein
Verfahren des ökologischen Landbaus (EU-bio) und schließlich ein Verfahren des biologisch-dynamischen Landbaus. Die
floristische Zusammensetzung und Vielfalt wurde nach der Methode „Anwesenheit/Abwesenheit“ in der Rebzeile, der
begrünten Zwischenreihe und der bearbeiteten Zwischenreihe charakterisiert.
Die Ergebnisse dieser Erhebungen zeigen, dass von den Pflanzenfamilien die Asterazeen, die Fabazeen und die Poazeen am
stärksten vertreten sind. Die Asterazeen und Fabazeen bieten Ökosystemdienstleistungen für Bestäuber. Die Fabazeen tragen
darüber hinaus zur Verbesserung der Bodenqualität durch die Bereitstellung von Stickstoff bei. Außerdem wurden
ökologische (unproduktive Zonen am Rande der Rebparzellen) und anthropogene Faktoren (insbesondere
Bewirtschaftungsverfahren) mit Einfluss auf die Flora beschrieben.
The intensification of the cultural practices leads to an impoverishment of the biological diversity, and infers the loss of
ecosystem services. In viticulture, flora could play an interesting role because it can compensate the negative impacts of vine
monoculture. The flora biodiversity favours fauna biodiversity, sustaining especially the presence of pollinating insects in the
grapevine inter row sown with grass or legumes and area around grapevine plots. These aspects have been poorly studied
until now. A grapevine experiment set in Alsace at INRA Colmar in the frame of the DEPHY-EXPE PEPSVI project was used to
address these questions.
Between 2014 and 2016, floristic survey was carried out on 4 sites, within an area of 500 m ² within each plot. On those sites,
different grapevine systems based on integrated, biological, or biodynamic production were tested. The "presence/absence"
method implemented to characterize flora composition and richness on the grapevine row, the inter-row sown with grass,
and the tilled inter-row.
Results showed that Asteraceae, Fabaceae and Poaceae were the most represented flora families. Asteraceae and Fabaceae
may provide pollination ecosystem services if they are well managed and allowed to flower. Moreover, Fabaceae family
increases soil fertility by symbiotic fixation.
The role of environmental factors, i.e. semi-natural area like hedge or forest edge close to vineyard, and anthropic factors,
i.e. soil cover management, were also characterized and shown as impacted on flora composition and richness under
grapevine rows and between inter-rows.
Flora characterization will continue in 2017 and 2018 to validate the present results and to test the continuation of flora
composition and richness in two new climate conditions.